Ein Stück Espelkamp in der ganzen Welt: Präzisionsarbeit im Gründer- und Anwendungszentrum (GAZ)

Espelkamp. Was in Espelkamp gefertigt wird, findet sich an vielen Orten dieser Welt – genauer gesagt in Kliniken, OP-Sälen und Intensivstationen. Denn in der Wittekindshofer Betriebsstätte im Gründer- und Anwendungszentrum (GAZ) entstehen Bauteile, die in medizinischen Geräten rund um den Globus verbaut werden. Die Arbeit leisten Frauen und Männer mit Behinderung – hochpräzise, zuverlässig und mit großem Stolz.

Wenn Präzision Leben erleichtert

Die Betriebsstätte ist ein wichtiger Zulieferer für namhafte Medizintechnik-Hersteller. Gefertigt werden unter anderem Komponenten für Tragarm- und Gelenksysteme, wie man sie an schwenkbaren Monitoren oder in Beatmungsgeräten findet.

Allein in diesem Jahr wurden hier über 40.000 Bauteile für Beatmungsgeräte hergestellt. „In diesen Geräten steckt wortwörtlich ein Stück Wittekindshof – verteilt über die ganze Welt“, erklärt Stephan Nelke, Bereichsleitung der Wittekindshofer Werkstatt im GAZ.

Für die Beschäftigten bedeutet diese Aufgabe mehr als das reine Abarbeiten eines Auftrags. „Sie wissen, dass ihre Arbeit in wichtigen medizinischen Geräten eingesetzt wird. Das macht sie stolz und gibt ihnen ein starkes Gefühl von Sinn und Bedeutung“, betont Nelke.

Moderne Technik für anspruchsvolle Arbeit

Damit die präzisen Fräs-, Bohr- und Gewindeschneidarbeiten zuverlässig ausgeführt werden können, ist die Betriebsstätte hochmodern ausgestattet:

  • Drei CNC-Fräsen für Metallbauteile (bis 1,5 m Länge und 0,6 m Breite/Höhe)
  • Ein halbautomatischer Schweißdrehtisch
  • Moderne Mess- und Prüftechnik

Hier entstehen Bauteile wie Wandkonsolen für Beschattungssysteme oder Maschinenfüße für Förderanlagen – alles Arbeiten, bei denen es auf absolute Genauigkeit ankommt.

40 Arbeitsplätze mit Sinn

Insgesamt bietet die Wittekindshofer Betriebsstätte im GAZ 40 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Die Aufgaben reichen von einfachen Montagearbeiten bis hin zu komplexen Schweiß- und Frästätigkeiten.

„Wir schaffen hier attraktive, anspruchsvolle und sinnstiftende Arbeitsplätze“, erklärt Bernd Wlotkowski, Geschäftsbereichsleiter der Wittekindshofer Werkstätten. „Dank moderner Maschinen können die Beschäftigten Produkte in einer Qualität herstellen, wie sie von unseren Industriepartnern erwartet wird – und das sichert Arbeitsplätze langfristig.“

Dabei arbeitet die Werkstatt eng mit der regionalen Industrie zusammen: zuverlässig, individuell und oft „just in time“.

Corona-Krise: Flexibilität unter Beweis gestellt

Wie flexibel die Beschäftigten sind, zeigte sich besonders in der Corona-Pandemie. Wegfallende Aufträge im Verpackungsbereich wurden durch neue Produktionen – wie die Bauteile für Beatmungsgeräte – ersetzt.

In kürzester Zeit wurde ein komplett neues Produkt eingeführt. Die Beschäftigten wurden schrittweise eingearbeitet und meisterten die Aufgabe mit Bravour. „Das war beeindruckend und zeigt, welches Potenzial in unserem Team steckt“, lobt Stephan Nelke.

Teamgeist, der verbindet – und drei Maschinen mit neuen Namen

Als Dank für das außerordentliche Engagement wurde das gesamte Team zu einer kleinen Feier eingeladen. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter erhielt ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Team GAZ“ – ein Symbol für Zusammenhalt und gemeinsame Stärke.

Doch drei Mitarbeitende gingen mit etwas ganz Besonderem nach Hause: den getauften CNC-Fräsmaschinen Emma, Molly und Frau Mahlzahn.

Die Idee stammte von den Beschäftigten selbst. Katharina Quambusch hatte eine Fräse liebevoll „meine Emma“ genannt – und der Name blieb hängen. Der Werkstattrat sammelte daraufhin Namensvorschläge, über die das Team abstimmen durfte. Die drei Gewinnernamen wurden schließlich offiziell auf die Maschinen geklebt – inklusive feierlicher Enthüllung.

Der außergewöhnliche Moment wurde anschließend bei gemeinsamen Grillen gefeiert – ein Symbol für Stolz, Gemeinschaft und ein starkes Miteinander im GAZ.